Am vergangenen Mittwochabend verwandelte sich die Aula der Walter-Höllerer-Realschule in eine turbulente Märchen-Zentrale: 26 talentierte Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen 5 bis 9 präsentierten unter der Leitung von Studienrätin (RS) Nicole Schall das fantasievolle Stück „Es war einmal…aber anders“ und zogen das Publikum in ihren Bann.
Das Stück entführte die Zuschauer in eine Märchen-GmbH, die schwer in der Krise steckt. Die Absatzzahlen sind im Keller, niemand will mehr die „angestaubten Geschichten“ von Schneewittchen, Aschenputtel und Co. lesen. Die Stimmung ist angespannt, und der Betriebsratsvorsitzende, Zauberer Raffzahn (dargestellt von Bastian Kohl), präsentiert drastische Maßnahmen: Modernisierung, Typveränderungen für die klassischen Figuren und sogar Personalabbau. Ein Schock für die Märchenwelt!
Nun sind die verschiedenen Abteilungen gefragt, diese Neuerungen umzusetzen – und sie lassen sich allerhand einfallen, was zu urkomischen Szenen und überraschenden Wendungen führte. So traf man auf ein Schneewittchen und ihre Zwerge sowie den Wolf und die sieben Geißlein, die an einem cooleren Image arbeiten mussten, Dornröschen und ihre Feen, die lieber Influencer werden wollten, aber auch Aschenputtel, deren Märchen plötzlich von Werbung des Max Mustermann (gespielt von Dominik Weiß) durchsetzt ist. Während Rumpelstilzchen (verkörpert von Joanna Tuchbreiter) durch alle Märchen hüpfte und das böse Spiel des Zauberers schnell durchschaute, wurde im Märchen Rotkäppchen die Großmutter in eine Seniorenresidenz abgeschoben und die Mutter von Rotkäppchen (alias Mia Adlt) sang sich in die Herzen der Zuschauer. Ihre künftige Musikkarriere wird nun vom bösen Wolf gemanagt.
Die 26 jungen Darstellerinnen und Darsteller, die mit sichtlicher Spielfreude und beeindruckender Bühnenpräsenz agierten, schlüpften mit Bravour in ihre Rollen. Eine Untermalung mit eingängigen Musikausschnitten, rollenspezifisch gestalteten Kostümen und das schlichte, aber effektive Bühnenbild trugen maßgeblich zur märchenhaften Atmosphäre bei.
Und wie es sich für ein Märchen über ein Märchen gehört, gab es am Ende natürlich ein gutes Ende, das das Publikum mit viel Applaus belohnten. Die Walter-Höllerer-Realschule hat mit „Es war einmal…aber anders“ einmal mehr bewiesen, welch kreatives Potenzial in ihren Schülerinnen und Schülern steckt und bot einen unvergesslichen Abend voller Humor, Spannung und märchenhaftem Zauber.
N. Schall